Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme, Schmerzen, Augen- und Hautreizungen: Das können bereits erste Anzeichen eines unbemerkten, entzündlichen Prozesses in unserem Körper sein. Untherapiert können solche meist verkannten, stillen Entzündungen ernsthafte Erkrankungen auslösen. Doch mit moderner Medizin und schlauen Alltagsstrategien lässt sich vieles wieder in gesunde Bahnen lenken.Zunächst ist wichtig: Entzündungen im Körper sind nicht per se schlecht. Sie wurden von der Natur als kurzfristige und lokal begrenzte Abwehrreaktion des Immunsystems auf unerwünschte Fremdstoffe – etwa einen Holzsplitter im Finger, Schmutzpartikel oder krankmachende Bakterien – eingerichtet. Eine solche akute oder klassische Entzündungsreaktion äußert sich beispielsweise in einem Fieberschub als Reaktion auf einen Infekt oder Krustenbildung an einer Wunde. Ist die Gefahr gebannt, klingt die Entzündung wieder ab. Unter normalen Bedingungen dauert das etwa vier bis sechs Tage. In diesem Maße ist die Entzündung nicht nur ungefährlich, sondern sogar lebensnotwendiger Teil einer gesunden Immunabwehr. (1,2)
Definition: Was sind stille Entzündungen?
Eine stille Entzündung (englisch: silent inflammation) tritt als chronische, niedriggradige Entzündung auf, die lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Im Gegensatz zur klassischen Entzündung heilt die stille Entzündung (auch unterschwellige Entzündung genannt) selten von selbst aus.
Wie gefährlich sind stille Entzündungen?
Wie der Name verrät, verhält sich eine „silent inflammation“ in der Regel still, macht sich also nicht eindeutig als Entzündung in Form von Fieber, Schwellungen o.ä. bemerkbar. Vielfach treten über lange Zeit unspezifische Symptome auf, weshalb die Entzündung als Ursache oft nicht erkannt wird. Die Internistin, Ernährungs- und Präventivmedizinerin Dr. Anne Fleck (Doc Fleck) erlebt in ihrer Praxis häufig Menschen, die mit stillen Entzündungen zu tun haben. Sie weiß, wie gefährlich es sein kann, diesen Prozess im Körper zu übersehen und zu unterschätzen: "Stille Entzündungen können unser komplettes System heimlich ins Chaos ziehen, wenn sie nicht entdeckt und behandelt werden. Und das passiert leider noch viel zu häufig! Oft blitzt die chronische Entzündung erst mal nur durch das Alarmsignal Müdigkeit auf. "Auf der Suche nach Ursachen können teilweise viele Jahre vergehen, in denen sich unbemerkt ernsthafte Krankheiten wie ein Schwelbrand im Körper ausbreiten, die von der stillen Entzündung klammheimlich immerzu angestachelt wurden.
Dr. Anne Fleck
Ernährungs- und Präventivmedizinerin
Mögliche Folgeerkrankungen bei stillen Entzündungen
Stille Entzündungen sind eine Belastung für den Körper: Sie verschlechtern die Funktion der körpereigenen Entgiftungssysteme und führen bei den Betroffenen daher oft zu einem ausgeprägten Energiemangel.Experten schlagen aber vor allem wegen der möglichen Folgen Alarm, die stille Entzündungen auslösen bzw. begünstigen können. Dazu gehören unter anderem: (3,4)
- Diabetes mellitus Typ 2
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall
- Demenz
- Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD)
- Gastritis
- Osteoporose
- Parodontitis
- Autoimmunerkrankungen wie Rheumatische Krankheiten, Multiple Sklerose, Hashimoto-Thyreoiditis, (chronisch-) entzündliche Darmkrankheiten, Schuppenflechte, Rosazea, Neurodermitis
- Schmerzsyndrome, Kopfschmerzen, Migräne
- Entzündliche Veränderungen der (Augen-) Schleimhäute (Konjunktivitis, Aphten)
- Sinusitis (Nebenhöhlenentzündungen)
- Kieferentzündungen oder Entzündungen im Zahnbereich (Wurzelspitzen/tote Zähne)
- Krebs
Ursachen: Wie entstehen stille Entzündungen?
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Wissenschaft als Ursachen oder begünstigende Kriterien für die Entstehung von stillen Entzündungen benennt, zum Beispiel:
- Fehlernährung
- ein Zuviel an (bestimmtem) Körperfett
- Bewegungsmangel
- Umweltgifte
- übermäßiger Stress
- Rauchen
Wie kann eine falsche Ernährung zu Entzündungen führen?
Essgewohnheiten, bei denen zu häufig und zu viel Nahrung aufgenommen wird – insbesondere zu viel "schlechte", nährstoffarme und hochverarbeitete Nahrung –, können Entzündungen fördern. Dahinter steckt folgender Mechanismus: Wenn dauerhaft und immer wieder zu viele Nährstoffe aufgenommen und folglich in unsere Fettzellen gedrückt werden – ohne dass diese sich zwischendurch auch wieder entladen, also die aufgenommene Energie abgeben können – wachsen die Zellen rasant an. Weil die Fettzelle dadurch eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff, Nährstoffen und Blut in Gefahr sieht, löst sie eine immunologische Entzündungsreaktion aus – und startet den potenziell chronischen Entzündungsprozess im Körper, eine "silent inflammation".(5,6,7)Weil Fettzellen Entzündungsbotenstoffe in die Blutbahn schicken können, gilt Übergewicht als einer der wichtigsten Entstehungsfaktoren für die "silent inflammation". Vor allem das Bauchfett, auch viszerales Fett genannt, ist Studien zufolge gefährlich. Es ist metabolisch besonders aktiv und neigt darum stärker zu inflammatorischen (entzündlichen) Reaktionen. Es wurde eine klare Korrelation zwischen Bauchumfang, Entzündungsmarkern und Insulinresistenz festgestellt.(8,9) Bauchfett als Herd für Entzündungen kann aber nicht nur zum Problem für stark übergewichtige Personen werden. Die Rheumatologin, Internistin und Fachärztin für Innere Medizin, Doc Fleck, möchte auch äußerlich schlanke Menschen für die drohende Gefahr von entzündlichen Fettzellen sensibilisieren. Denn bei den sogenannten TOFIs (vom englischen "thin outside, fat inside" = außen schlank, innen dick) können sich ebenfalls niedriggradige Entzündungen im Fettgewebe bilden und zu Folgeerkrankungen führen. Wie fördert ein Bewegungsmangel stille Entzündungen?
Die Bequemlichkeit in unserer modernen Gesellschaft unterstützt die Entstehung von Übergewicht, Fettansammlungen am Bauch, Adipositas – und damit auch die Entstehung von Entzündungsherden. Laut Studien ist Bewegungsmangel ein ähnlich hoher gesundheitlicher Risikofaktor wie Rauchen oder Bluthochdruck (10,11). Wer mehr als acht Stunden am Tag sitzt, weist laut Forschern ein um 80 % erhöhtes Sterberisiko auf (11,12).Symptome: Stille Entzündungen erkennen
Möchte man versteckte Entzündungen aufspüren, lohnt es sich im ersten Schritt, auf den eigenen Körper zu hören. Häufig gibt er kleine Warnsignale, die auf eine stille Entzündung hindeuten können.
Treffen mehr als zwei der folgenden Punkte zu, können das erste Hinweise auf eine unbemerkte Entzündungsaktivität des Immunsystems sein:
Welche Warnsignale gibt es?
Treffen mehr als zwei der folgenden Punkte zu, können das erste Hinweise auf eine unbemerkte Entzündungsaktivität des Immunsystems sein:- Hoher Bauchumfang (Frauen über 80 cm/Männer über 94 cm)
- Übergewicht oder Adipositas
- Verdauungsprobleme wie Blähungen
- Häufige Infekte („häufig erkältet“)
- Häufig tränende, juckende Augen
- Verstopfte oder laufende Nase, Niesattacken
- Trockene Haut, Rötungen, Hautausschläge oder Akne
- Schwellung des Zahnfleisches/blutendes Zahnfleisch
- Kieferentzündung
- Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen
- Steifheit, Muskelschmerz oder Muskelschwund
- Juckreiz am Körper (Kopfhaut, Genitalien, After)
- Herzstolpern oder Herzrasen
- Ausgeprägte Müdigkeit/dauerhafter Energieverlust/Abgeschlagenheit
Sind stille Entzündungen im Blut nachweisbar?
Es gibt Entzündungsmarker im Blut anhand derer ein Arzt oder eine Ärztin chronische Entzündungen diagnostizieren kann. Vor allem ein erhöhter CRP-Wert bzw. high-sensitive (hs)-CRP-Wert (CRP = C-reaktives Protein) wird dafür herangezogen. Er kann bei akuten Entzündungsformen vom Normalwert bei gesunden Menschen bis (5mg/l (0,5mg/dl)(13)um ein Vielfaches ansteigen, sollte aber nach überstandener Infektion schnell wieder abfallen. Bei der "silent inflammation" ist der Wert im Blut oft dauerhaft erhöht.Aber nicht immer sind die Werte so eindeutig. Dann können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein. Doc Fleck empfiehlt aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Praxis, das Thema Normwerte im Blut differenziert zu betrachten.Die Internistin rät: "Nur weil ein Laborwert wie etwa der CRP-Wert im Blut normwertig ist, bedeutet das nicht immer, dass der Wert "optimal" ist und eine Entzündung oder Krankheit ausgeschlossen ist. Deswegen bewerte ich z. B. solche Laborwerte immer in direktem Zusammenhang mit klinischen Symptomen. Wenn ein Mensch auffällige Symptome einer potenziellen Entzündungsdynamik zeigt, ist das für die Diagnose wegweisend. Man darf sich nicht allein auf Laborwerte verlassen, dennoch können sie eine hilfreiche Unterstützung im ärztlichen Diagnostikprozedere sein."Wenn ein Mensch auffällige Symptome einer potenziellen Entzündungsdynamik zeigt, ist das für die Diagnose wegweisend. Man darf sich nicht allein auf Laborwerte verlassen, dennoch können sie eine hilfreiche Unterstützung im ärztlichen Diagnostikprozedere sein.
Dr. Anne Fleck
Ernährungs- und Präventivmedizinerin
Weitere wichtige Entzündungsindikatoren bei der ärztlichen Untersuchung können sein: (14)
- Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): hier wird gemessen, wie schnell sich die Erythrozyten in einer stehenden Blutprobe absenken. Ein hoher Anteil an Plasmaproteinen, wie z.B. Akute-Phase-Proteine, die bei Entzündungsreaktionen freigesetzt werden, beschleunigen die Absenkung. Diese Messung ist sehr sensitiv bzgl. einer möglichen Entzündung, kann jedoch keine Aussage über die zugrundeliegenden Ursachen treffen.
- Calprotectin: Calprotectin ist ein Protein, das in Entzündungszellen vorkommt und eine antimikrobielle Wirkung hat. Es wird in einer Stuhlprobe nachgewiesen und kann Hinweise auf eine entzündliche Darmerkrankung liefern.
- LPS-Antikörper (Endotoxine): Lipopolisaccharide (LPS) sind Bestandteile von bestimmten Bakterien, die bei ihrem Zerfall freigesetzt werden und eine toxische Wirkung haben. Ein Nachweis von LPS-Antikörpern im Blut lässt darauf schließen, dass der Körper diese Bakterien als fremd erkannt hat und die eigenen Abwehrkräfte (also eine Entzündungsreaktion) in Gang gesetzt hat. LPS-Antikörper gehören nicht zu einer Routineblutuntersuchung, können aber Aufschluss geben bei Verdacht auf eine gestörte Balance der Darmflora. Da LPS auch in direktem Zusammenhang mit viszeralem Fettgewebe steht, können erhöhte LPS-Antikörper auch Ausdruck einer Ernährung sein, die reich an gesättigten (schädlichen) Fettsäuren ist oder ein Zeichen von Übergewicht. Auch Autoimmunerkrankungen können einen Anstieg von LPS-Antikörpern bewirken.
Maßnahmen: Was hilft wirklich gegen stille Entzündungen?
Da Fettansammlungen am Bauch meist mit chronischen Entzündungsprozessen assoziiert sind, wird als erster therapeutischer Schritt eine Gewichtsreduktion angestrebt. Auch einsollte von einer antientzündlichen Ernährung begleitet werden. Daneben gibt es einige Faktoren im Lebensstil, die man selbstständig anpassen kann.
Es gibt Lebensmittel, die entzündungsfördernd wirken, und solche, die entzündungshemmend wirken und damit erheblichen Einfluss auf die Entzündungswerte in unserem Körper nehmen können.Um das Entzündungsgeschehen einzudämmen, sollten Nahrungsmittel der ersten Kategorie möglichst oft gemieden werden, während die natürlichen Entzündungshemmer so häufig wie möglich verzehrt werden sollten. Doc Flecks Motto hierzu lautet: "Das Gute rein ins Leben lassen, das Schlechte raus!"
Wie funktioniert eine antientzündliche Ernährung?
Es gibt Lebensmittel, die entzündungsfördernd wirken, und solche, die entzündungshemmend wirken und damit erheblichen Einfluss auf die Entzündungswerte in unserem Körper nehmen können.Um das Entzündungsgeschehen einzudämmen, sollten Nahrungsmittel der ersten Kategorie möglichst oft gemieden werden, während die natürlichen Entzündungshemmer so häufig wie möglich verzehrt werden sollten. Doc Flecks Motto hierzu lautet: "Das Gute rein ins Leben lassen, das Schlechte raus!" Zu den besonders entzündungsfördernden Lebensmitteln zählen:
- Raffinierter Zucker (auch aus Süßigkeiten, Bonbons, Sandwiches, Fertigbrot, Kuchen usw.)
- Süßstoffe
- Transfette aus industriell gehärteten Fetten (z.B. in Fertiggerichten, Brotbackmischungen, Frittiertem, Gebäck) oder sie entstehen beim unachtsamen zu starkem Erhitzen von Ölen, die nicht zum Braten etc geeignet sind
- Stark verarbeitetes Getreide (Weißmehl) in Fertigprodukten wie Pizza, Kuchen
- Schweinefleisch, verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren
Zu den besonders entzündungshemmenden Lebensmitteln zählen:
- Kurkuma (vor allem in Verbindung mit schwarzem Pfeffer)
- Dunkle Beerenfrüchte (besonders reich an zellschützenden Antioxidantien)
- Gemüse aller Art (bei angestrebtem Gewichtsverlust am besten stärkearme Sorten)
- Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, die nicht fein vermahlen sind (neben Gemüse liefern Hülsenfrüchte und Korn-an-Korn-Vollkornprodukte oder Vollkornreis reichlich Ballaststoffe als darm- und immunstärkende Bestandteile und zur Unterstützung der Gewichtsabnahme; nach individueller Verträglichkeit)
- Zitrusfrüchte (als Quelle für antientzündliches Vitamin C und zur Stärkung des Immunsystems)
- Zwiebelgewächse (inkl. Knoblauch)
Die Rolle der richtigen Fette
Im Zusammenhang mit einer antientzündlichen Ernährung wurde in den vergangenen Jahren viel zum Thema Omega-Fettsäuren geforscht. Verschiedene Studien konnten einen positiven Effekt von Omega 3-Fettsäuren auf die Entzündungswerte, die Linderung von Symptomen und die Krankheitsvorbeugung belegen. (15, 16)Ein Übermaß an Omega 6-Fettsäuren gilt hingegen als eher entzündungsfördernd und kann schaden. Entscheidend ist das Verhältnis von Omega 3- zu Omega 6-Fettsäuren. Darum wird in der täglichen Ernährung ein Verhältnis von maximal 4-5:1 der Omega 6-Fettsäuren zu Omega 3-Fettsäuren empfohlen. Durchschnittlich enthält unsere Ernährung aber 10 bis 20 Mal mehr Omega 6. Diese Dysbalance wird als eine der lebensmittelassoziierten Hauptursachen für stille Entzündungen betrachtet.Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, müssen mehr Omega 3-Fette auf dem Teller landen. Wichtig sind vor allem die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure). Eine Quelle für diese Fettsäuren ist fetter Seefisch (z. B. Lachs, Makrele, Hering).Leinöl reicht für die Omega 3-Versorgung nicht aus – dieser Irrtum ist leider weit verbreitet. Als besonders gesund und praxisbewährt hat sich dagegen die Zufuhr von DHA/EPA aus Algenölen erwiesen. Algenöle basieren auf Leinöl und Hanföl, denen die Fettsäuren DHA/EPA zugesetzt wurden. Die Fettsäuren DHA/EPA stammen dabei aus bestimmten Algen (Schizochytrium oder Ulkenia). Es ist ausdrücklich auf eine perfekte, frisch gepresste Qualität zu achten. Die Produktion sollte unter patentierten Bedingungen („omega-safe Patent"), d. h. unter Ausschluss von Licht, Hitze und Sauerstoff erfolgt sein, denn Omega 3-Fettsäuren sind Mimosen, die bei der geringsten Zufuhr von Licht und Sauerstoff sowie bei einer hohen Temperatur (> 41 Grad Celsius) oxidieren. Ein Prozess der Oxidation ist hochgefährlich, denn Oxidationen im Körper sind die Vorstufe für potenziell entzündliche Prozesse.
Optimal ist Algenöl mit einem Zusatz von Weizenkeimöl als Antioxidans und optional Vitamin D. Da Vitamin D fettlöslich ist, wird es mit dem Öl perfekt im Körper aufgenommen. Apropos: Jüngste Empfehlungen weisen ausdrücklich darauf hin, dass Vitamin D täglich eingenommen werden sollte, in kleineren Dosen als einmal wöchentlich.
Gleichzeitig muss das Maß an omega 6-reichen Zutaten in der Ernährung im Auge behalten werden und individuell angepasst, d. h. meistens stark verringert werden. Diese Lebensmittel gehören dazu:
- Distelöl
- Sojaöl
- Maiskeimöl
- Sonnenblumenöl
- Brot, Brötchen
- Cerealien, Getreideflocken (auch Haferflocken)
- Fertiggerichte
- Pasta & andere Getreidegerichte
Es geht immer um eine Balance im Körper, das heißt: Man kann selbstverständlich Pasta etc. genießen, aber man sollte diese Lebensmittel achtsam genießen. Kritisch ist vor allem der Einsatz von omega 6-reicheren Pflanzenölen in der Küche, von denen man nur wenig verwenden sollte. Als gesundes Universal-Öl in der Küche liefert Olivenöl mit dem Zusatz extra vergine viele gesunde Begleitstoffe, ist relativ gut erhitzbar und für die kalte und warme Küche gesundheitlich und geschmacklich von Vorteil.
Sport als Entzündungskiller
Bewegung dient in der Anti-Entzündungsstrategie nicht nur zum Abnehmen. Forscher haben noch einen weiteren positiven Effekt entdeckt: Regelmäßiges körperliches Training stimuliert die Bildung entzündungshemmender, hormonähnlicher Botenstoffe, der sogenannten Myokine. (17)Diese können den Kortisol- als auch Adrenalinspiegel bei körperlicher Betätigung erhöhen und so dafür sorgen, dass Entzündungsreaktionen abgeschwächt werden.Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Regulierung und Ausdifferenzierung von Entzündungszellen und beeinflussen maßgeblich den Übergang von der unspezifischen zur spezifischen (erlernten) Abwehrreaktion.So wichtig ist Entspannung
Nicht immer reicht ein guter Speise- und Fitnessplan, um stille Entzündungen wieder loszuwerden. Daneben können Anpassungen des Lebensstils empfehlenswert sein. Vor allem zu viel Stress und ein gestörter Schlaf wurden als Entzündungs-Trigger identifiziert. Eine Untersuchung der Universität Tübingen zeigte beispielsweise, dass bei Schlafmangel die Funktion der T-Zellen gestört wird. Diese spielen eine wichtige Rolle für das Immunsystem und bei der Regulierung von Entzündungsreaktionen. Insbesondere wurde laut Forschern die Adhäsionsfähigkeit der T-Zellen – die für ihre Fähigkeit, an infizierte Zellen anzudocken und diese zu eliminieren, entscheidend ist – durch Schlafmangel signifikant reduziert.(18)Forscher der University of Pennsylvania (USA) untersuchten in einem Mausmodell den Zusammenhang zwischen chronischem Stress und chronischen Entzündungen. Das Ergebnis: Der stressbedingt erhöhte Glucocorticoid-Spiegel* scheint die Bildung von proinflammatorischen (also entzündungsfördernden) Gliazellen im Darmnervensystem zu begünstigen.(19)*Glucocorticoide sind eine Klasse von Steroidhormonen, die in der Nebennierenrinde produziert werden und eine wichtige Rolle in der Regulierung verschiedener Körperfunktionen spielen, einschließlich des Stoffwechsels, der Immunreaktion und der Stressantwort. Das bekannteste Glucocorticoid beim Menschen ist Cortisol, das oft als "Stresshormon" bezeichnet wird, da seine Freisetzung durch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse als Reaktion auf Stress erhöht wird.
Doc Fleck - Tipp
"Was viele nicht auf dem Schirm haben: Auch Gluten (das Klebereiweiß aus Weizen, Dinkel und Co.) oder das Milcheiweiß Kasein können im Übermaß bei individueller Disposition immunologische und entzündliche Prozesse befeuern – selbst, wenn keine eindeutige Unverträglichkeit nach der Labordiagnostik vorliegt.Ich empfehle darum, zu Beginn einer antientzündlichen Ernährungsumstellung vorerst auch den Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln und Milchprodukten stark einzuschränken oder – noch besser – zeitweise z. B. 14 Tage lang ganz auf sie zu verzichten. Um dann durch behutsames Wiedereinführen in den Speiseplan feststellen zu können, wie der Körper auf diese Nahrungsbestandteile reagiert. Dieses Vorgehen hat sich aus jahrelanger Praxiserfahrung als sehr hilfreich bewiesen.“Häufige Fragen:
Wie gut sind Selbsttests?
Im Internet und in Apotheken werden Selbsttests für die Bestimmung von Entzündungsmarkern angeboten. Für die Durchführung entnimmt man eine kleine Blutprobe aus dem Finger, die dann an ein medizinisches Fachlabor zur Auswertung geschickt wird. Nach einigen Tagen oder einer Woche liegt in den meisten Fällen ein Ergebnis. Und dann?Dr. Anne Fleck sieht solche Selbsttests kritisch:
Quellen:
(1) Buch: ENERGY! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth; Dr. Anne Fleck; Seite 44(2) Medzihtov R: Origin and Physiological Roles of Inflammation. Nature. 2008; 454.(3) Buch: ENERGY! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth; Dr. Anne Fleck; Seite 44(4) 01_Schmiedel_6470080.indd (thieme-connect.com)(5) Egger, G et Dixon, J: Inflammatory Effects of Nutritional Stimuli: Further Support for the Need for a Big Picture Approach to Tackling Obesity and Chronic Disease. Obes Rev. 2010; 11(6) Galland, L: Diet and inflammation. Nutr Clin Pract. 2010; Dec. 25(6): 634–40.(7) Buch: ENERGY! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth; Dr. Anne Fleck; Seite 44/45(8) Silent Inflammation: Still, unbemerkt und reversibel | Österreichische Ärztezeitung - ÖÄZ (aerztezeitung.at)(9) 01_Schmiedel_6470080.indd (thieme-connect.com)(10) Introduction to the Cardiovascular Surgery Themed Issue of Circulation - PubMed (nih.gov)(11) Sport als Prävention: Fakten und Zahlen für das individuelle Maß an Bewegung (aerzteblatt.de)(12) Sitting Time, Physical Activity, and Risk of Mortality in Adults - PubMed (nih.gov)(13) Meningitis | C-reaktives Protein (CRP) – ein diagnostischer Entzündungsmarker am Beispiel ausgewählter Indikationen | springermedizin.de(14) Buch: ENERGY! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth; Dr. Anne Fleck; Seite 50(15) Effect of marine-derived n-3 polyunsaturated fatty acids on C-reactive protein, interleukin 6 and tumor necrosis factor α: a meta-analysis - PubMed (nih.gov)(16) Hutchinson, A. N., Tingö, L., & Brummer, R. J. (2020). The Potential Effects of Probiotics and ω-3 Fatty Acids on Chronic Low-Grade Inflammation. Nutrients, 12(8), 2402.(3): Calder P. C. (2015). Marine omega-3 fatty acids and inflammatory processes: Effects, mechanisms and clinical relevance. Biochimica et biophysica acta, 1851(4), 469–484.(17) Role of myokines in exercise and metabolism | Journal of Applied Physiology(18) Wie Schlaf das Immunsystem stärkt Wissenschaftler der Universität Tübingen weisen neuen Mechanismus nach, mit dem unser Abwehrsystem im Schlaf unterstützt wird | Universitätsklinikum Tübingen (uni-tuebingen.de)(19) Wie chronischer Stress Entzündungen verursacht (pharmazeutische-zeitung.de)
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